Aufklärung über HPV-Impfung
Förderverein für die Krebsberatung in Fulda initiiert Projekt „Aufklärung über HPV-Impfung“
in Schulen der Stadt und des Landkreises Fulda
Humane Papillomviren (HPV) verursachen bei Frauen Gebärmutterhalskrebs. Rd. 5.400 Frauen erkranken jährlich in Deutschland, 1.600 versterben an dieser Erkrankung. Übertragen werden diese Viren häufig durch Sexualkontakte. Daher sind auch Männer von Krebserkrankungen in den betreffenden Körperbereichen betroffen. Schon Mädchen und Jungen können nach ersten Sexualkontakten an Genitalwarzen und im Laufe ihres späteren Lebens an HPV-bedingten Krebsarten erkranken. Eine Impfung schützt vor den krebsauslösenden Viren.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt für Jungen und Mädchen von 9-14 Jahren – möglichst vor ihrem ersten Sexualkontakt – die Impfung zum Schutz vor HPV-bedingten Krebsarten und deren Vorstufen.
Leider nahmen bisher nur wenige dieses Angebot an. Deutschland lieg gegenüber anderen Ländern mit der Impfquote weit zurück. In Hessen waren in 2017 nur rd. 20 % der Mädchen und jungen Frauen im Alter bis zu 17 Jahren geimpft – die niedrigste Impfquote in Deutschland. Jungen wurden fast überhaupt nicht geimpft.
Der erfolgreiche Impfstoff ist das Ergebnis der Forschung eines Deutschen Mediziners, Prof. Dr. Harald zur Hausen, der hierfür 2008 den Medizinnobelpreis erhalten hat.
Der Förderverein für die Krebsberatung in Fulda hat die unbefriedigende Impf-Situation zum Anlass genommen, in der Region Fulda für eine Aufklärung zur HPV-Impfung zu werben. Stadt und Landkreis Fulda, das Staatliche Schulamt Fulda und das Gesundheitsnetz Osthessen (GNO) konnten als Unterstützer gewonnen werden.
Mit einer Auftaktveranstaltung am 24.03.2018 im Fürstensaal der Stadt Fulda und unter deren Schirmherrschaft referierte Prof. Dr. zur. Hausen auf Einladung des Vorsitzenden des Förderverein Prof. Feldmann vor rd. 200 Interessierten aus Schulleitungen, Elternschaft sowie Ärztinnen und Ärzten zum Thema HPV-Impfung.
In einem weiteren Schritt am 16.05.2018 informierte Dr. Claus Köster, Präsident des Gesundheitsnetzes Rhein-Neckar und dort Initiator der Kampagne HPV-Impfung in südhessischen Schulen, auf einer vom Staatlichen Schulamt Fulda veranlassten Schulleitungsbesprechung über das südhessische Projekt zur HPV-Impfung. Die Resonanz der Lehrerschaft war überaus positiv. Über 30 Schulen erklärten sich grundsätzlich an einer Teilnahme der Info-Kampagne bereit.
Es folgte eine weitere Infoveranstaltung am 08.08.2018 mit Schulvertetungen und Elternbeiräten sowie niedergelassenen Ärzten und Ärztinnen. Wegen haftungsrechtlicher Bedenken des Kreis-gesundheitsamtes, die Impfung in den jeweiligen Schulen durchzuführen, so wie es in Südhessen praktiziert wird, wurde sich darauf verständigt, lediglich Info-Veranstaltungen im Rahmen von Elternabenden anzubieten und die jeweiligen Impfungen bei den Hausärzten durchzuführen.
Die Fuldaer Zeitung berichtete in ihrer Ausgabe am 24.08.2018 unter dem Titel „Nächste Woche starten Elternabende“ ausführlich hierüber.
An darauffolgenden Elternabenden von 23 Schulen in der Region referierten 17 niedergelassene Ärzte und Ärztinnen zum Thema HPV-Impfung.
Sowohl in den Grundschulen als auch an weiterführenden Schulen erfolgten die Informationen. An der Winfriedschule nahmen bspw. an zwei Elternabenden fast 500 Eltern teil.
Auf Einladung des GNO konnte der Förderverein am 02.02.2019 am Gesundheitstag Osthessen in der Esperanto-Halle in Fulda das Thema HPV-Impfung vorstellen. Unterstützt wurde der Verein dabei von niedergelassenen Ärzten und Ärztinnen.
Die Resonanz auf die an den Elternabendenden gegebenen Informationen war überaus positiv, wie eine Umfrage des Staatlichen Schulamtes Anfang 2019 ergab. Daher wurde die Kampagne 2019 fortgesetzt.
Am 28.08.2019 fand eine weitere Veranstaltung mit Vertretungen aus den Schulen und der Elternschaft statt. 22 Schulen, zum Teil mit Elternvertretungen, waren anwesend. Informationen zur HPV-Impfung wurde in den folgenden Elternabenden gegeben.
Eine im Februar 2020 durchgeführt Evaluation des Staatlichen Schulamtes in Fulda an 96 Schulen ergab ein Rücklauf von 64 Schulen. Daraus ergab sich, dass in 2019 an 15 Schulen HPV-Info-Veranstaltungen stattgefunden hatten. 34 Schulen erklärten, dass sie in 2020 – zum Teil erstmals, bzw. erneut – HPV-Infoveranstaltungen durchführen wollten. Einige konnten zum Schulanfang 2020/21 realisiert werden. Durch die mit dem Lockdown infolge der Corona-Pandemie angeordneten Einschränkungen mussten allerdings alle für den Spätherbst angesetzten Termine abgesagt werden.
In Absprache mit dem Staatl. Schulamt Fulda soll im Mai/Juni 2021 geprüft werden, ob Info-Veranstaltungen zu Beginn des Schuljahres 2021/22 fortgesetzt werden können.
Als ein erstes Fazit kann festgehalten werden:
Durch die Aktivitäten des Fördervereins mit Unterstützung des Staatlichen Schulamtes in Fulda sowie niedergelassener Ärztinnen und Ärzten ist es gelungen, Schulleitungen und Elternvertretungen für Thema HP-Viren und deren Folgen zu sensibilisieren. Sehr positiv ist zudem das Engagement der Ärzteschaft.
Zudem hat eine erste Auswertung ergeben, dass schon in 2018 und auch im 1. Quartal 2019 die Impfzahlen in der Region um 20 % gestiegen sind. Aktuelle Zahlen sind uns leider nicht bekannt. Es bleibt daher noch eine Menge zu tun.
Weitere Informationen zum Förderverein für die Krebsberatung in Fulda e.V. finden Sie hier.